Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft nimmt zu

Insbesondere bei der biologischen Schädlingsbekämpfung im Mais verzeichnet die BayWa AG ein stark steigendes Interesse:

Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft
(c) proplanta

Allein in diesem Jahr hat sich die Zahl der behandelten Hektar im Vertriebsgebiet im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Vor allem in Baden-Württemberg, wo der Drohneneinsatz vom Land gefördert wird, sowie in Franken kommen die Helfer aus der Luft zum Einsatz.

Zielobjekt des Drohneneinsatzes ist der Maiszünsler, ein Schädling der beim Maisanbau erheblichen wirtschaftlichen Schaden anrichten kann. Laut Schätzungen werden jedes Jahr vier Prozent der weltweiten Maisernte – rund 41 Millionen Tonnen – durch den Maiszünsler vernichtet. Um ihn ohne den Einsatz von Chemie zu bekämpfen werden Eier der Schlupfwespe (Trichogramma) – ein natürlicher Feind des Maiszünslers – im Feld ausgebracht. Eine GPS-gesteuerte Drohne dient dabei als Transportmittel: Sie überfliegt das Feld nach vorab festgelegter Route und wirft in regelmäßigen Abständen automatisch Kapseln mit Schlupfwespeneiern ab. Die Kapseln bestehen mehrheitlich aus Zellulose oder Maisstärke und werden auf natürlichem Wege abgebaut.

„Biologie und moderne Technik bilden ein schlagkräftiges Bündnis, um die Maisernte umweltfreundlich zu sichern“, sagt Andreas Feser, Zielgruppenmanager Smart Farming / Digitale Lösungen bei der BayWa in Franken. „Auf diesem Wege wird der Maiszünsler nachhaltig bekämpft, eine Resistenzbildung des Schädlings ist ausgeschlossen.“

„Für uns ist der Drohneneinsatz eine einfache und effiziente Möglichkeit, um den Aufwand an Pflanzenschutzmitteln in unserem Betrieb zu reduzieren“, sagt Martin Scheiner, Landwirt aus dem unterfränkischen Karlstadt. Wenn der Maiszünsler fliegt, steht der Mais auf seinen Feldern oft schon drei Meter hoch. Fährt er dann mit dem Traktor und der Pflanzenschutzspritze in den Bestand, seien Fahrschäden vorprogrammiert. „Die Drohne schont die Pflanzen und die Umwelt. Darüber hinaus erledigt sie ihre Arbeit richtig schnell.“

Fakten:

Je nach Maiszünslerflug startet der Behandlungszeitraum Mitte Juni und endet Mitte/Ende Juli. Der optimale Zeitpunkt wird durch ein Monitoring bestimmt. Pro Tag können zwischen 70 und 120 Hektar beflogen werden, je nach Schlaggröße, Anfahrtsweg zum Einsatzort und Witterung.

Pro Hektar werden zwei Mal 110.000 Schlupfwespen im Abstand von zehn bis 14 Tagen ausgebracht. Auf einem fünf Hektar großen Maisfeld entspricht das insgesamt 1,1 Millionen ausgebrachten Schlupfwespen.



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